Steven van Zandt ist den älteren unter uns als Sidekick von Bruce Springsteen bekannt. Manch einer kennt ihn eher als Schauspieler in Serien wie Sopranos oder Lillehammer.
Mit seinen Songs und seinem Gitarrenspiel hat er viele Springsteen Alben maßgeblich mit geprägt. Auch einige Alben von Southside Johnny & the Asbury Jukes tragen seine Handschrift.
Dieses Album klingt im Grunde wie Little Steven immer schon geklungen hat. Nehmen wir die 80er mit ihrer ganz eigenen Klangästhetik mal raus. Es geht um ein kraftvolles Amalgam aus Rock und Soul. Fette Bläser unterstützen die fette Produktion. Irgendwie meint man einiges schon mal gehört zu haben aber das ist keine echte Kritik sondern ein Hinweis auf den Wohlfühlfaktor dieser Musik. Irgendwie haben die Jungs aus New Jersey einen eigenen Stil geprägt, den man auch auf Alben von Gary US Bonds hören kann oder bei John Cafferty & The Beaver Brown Band (Eddie & The Cruisers).
Auf Soulfire ist nichts neu, innovativ oder abgedreht. Auf diesem Album gibt es das, was der Titel verspricht: Soulfire. Die Songs wollen laut gehört werden und dann liefern sie ein durchweg positives und energetisierendes Musikerlebnis. Und vor allem gehen sied gut ins Ohr.
Wer auf Springsteen steht wird das Album lieben. Wer einfach gerne handgemachte Rockmusik mit einem hohen Soulanteil hört, der wird hier absolut richtig bedient. Ab und zu kommen ein paar Philly Streicher dazu und ein Song berührt dann Texmex Gefilde. Immer aber drücken Bass und Drums die Songs nach vorne, die Bläser helfen mit und Little Steven singt kraftvoll wie eh und je.
Ein wirklich schönes Album, dass die Spannung ggf. nicht über alle Songs halten kann aber am Ende dann doch Lust macht, die Scheibe nochmal neu zu starten.
Die neue Platte von Rhonda ist ein echtes Meisterwerk. Aufgenommen im Studio Nord von Gregor Henning hat die Band es geschafft, Neo Soul mit 60s Flair zu verbinden und ein paar echte Songperlen zu kreieren. Dabei ist die Stimme von Milo Milone noch einmal gereift und kann locker mit Sängerinnen wie Duffy, Amy Winehouse oder Rumer mithalten. Gänsehaut pur.
Flying Soul Toasters Sängerin Sandra van Detten arbeitet in einem Nebenprojekt mit Gregor Henning und Drummer Gunnar Riedel an eigenen Songs.
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Was für eine Band. So eine Energie in dieser kleinen Besetzung. Das neue Album „1 Hopeful RD“ sst wieder genauso fantastisch wie die „Bomb Shelter Sessions“. Sänger und Gitarrist verbinden sich zu zu einer Einheit und demonstrieren wieso Rock´n´Roll Soul haben kann. Keine Genregrenzen, nur Musik und Emotion.
Dieser Link von einem Konzert in kleiner Location zeigt sehr genau, was die Jungs drauf haben.
Diese Aufnahme ist nun schon 15 Jahre alt. Am Sylvester Abend auf 3 Sat ausgestrahlt hat mich vor allem „Nutbush City Limits“ vom Hocker gehauen. Den Song kennt man ja nun zur Genüge aber was die Band und diese Frau hier abliefern stellt vielleicht so etwas wie die ultimative Version dar. Sie schafft es, diese Riesen Menschenmenge komplett in Ekstase zu versetzen und es drückt, rockt und rollt, dass es einen dem Atem raubt.
Das ganze Konzert ist eine volle Empfehlung wert.Klar, einiges aus den 80s ist etwas zahmer aber immer gut. Im Background hört man Lisa Fischer, die man von den Stones Live Touren kennt (Gimme Shelter) und die Go Go Dancer bringen eine Power auf die Bühne die unglaublich ist. Tina scheint sich nicht zu eitel zu sein, um sich mit solchen optischen und musikalischen Größen zu umgeben. Der Saxophonist rockt im wahrsten Sinne des Wortes und die beiden Gitarristen (einer davon ist John „Music“ Miles) spielen banddienlich, präsent und gut. Gott sei Dank war es nicht ihr letztes Konzert 🙂
In diesem Blog Beitrag entfernen wir uns ein wenig vom klassischen Soul und begegnen dem Jazz. Kamasi Washington ist für mich der neue Stern am Jazzhimmel, da er sein Instrument im Kontext von Chor und Orchester spielt und das auf eine Weise, die wirklich Soul hat. Die Chöre erinnern manchmal ein wenig an Christian Vander´s Magma und dann an Sun Ra´s Arkestra. Wo Sun Ra sich aber in spacigen freien und oft atonalen Kollektivimprovisationen verlor, da setzt Kamasi auf die Verbindung von Improvisation und Melodie mit einer Reihe von auskomponierten Elementen. In der Rythmussektion meint man manchmal den Miles Davis der Dark Magus oder Agharta Phase raus zu hören aber definitiv nicht als Plagiat sondern als repektvolles Zitat.
Pharoah Sanders kommt einem ebenfalls in den Sinn, wenn man Kamasi Washington zuhört aber bei dem ganzen Eklektizismus wartet er mit einer starken Eigenständigkeit auf. Wenn man sich einläßt auf diese Musik blitzt hier und da der Genius von Werken wie „A Love Supreme“ von John Coltrane auf. Zugegeben, ganz auf er Höhe bewegt er sich noch nicht aber das neue Werk „The Epic“ ist für mich auf alle Fälle ein Album, was in die Hall Of Fame der Jazzaufnahmen gehört.
Das Album besteht auf Vinyl aus 3 LPs. Auf diese Weise kann man sich das Werk wohl am beten erschließen. Wenn man etwas kritisieren möchte, dann ggf. die Länge. Anstatt 17 hätten es auch 12 Stücke getan. Wie so oft hätte die Reduktion das Werk noch mehr gestärkt und daraus ein Jahrhundertwerk ohne Wiederholungen und Längen gemacht, so ist es nicht weniger brilliant aber vielleicht ein paar Minuten zu lang.
Ich weiß nicht, wie dieser Mann arrangiert und seine Visionen auf die Mitmusiker überträgt. Es hört sich aber so an, als wenn alle Beteiligten den Spirit aufsaugen und zu einem homogenen Amalgam entwickeln. Kamasi Washington schafft einen Klangkosmos, der einen wirklich beeindruckt und der auch von der Qualität seiner Mitmusiker lebt. Die musikalische Umsetzung ist nach meiner Ansicht perfekt.
Das Album strahlt in manchen Momenten Erhabenheit aus aber nur um dann wieder spielerisch zu werden und man wird mit dem Spaß und die Freude von Nu Jazz oder Soul Jazz Werken konfrontiert. Da wird es wie in „Cherokee“ schon mal funky und loungig.
Ein Feuerwerk von Melodien und Improvisationen, die einem in ihrer Emotionalität den Atem rauben. Einfach großartig. Am 6. November spielt er im Grünspan in Hamburg.
Es hat geklappt. Verbreitet über Social Media und ohne kommerzielle Fressbuden. Nur Musik in 25 Locations für umsonst. Was für eine Nacht. Hunderttausende unterwegs und alles friedlich. Ein wirklich überzeugendes Statement für das Bremer Viertel und wir durften mit unserem Gig im Lagerhaus Teil davon sein.
Hier der Artikel in der Kreiszeitung zum Event
Diese Funk&Soul Band aus Denver ist einfach fantastisch. Ihren Song „Little Black Book“ haben wir seit März neu im Programm. Wunderbar verbindet Bob Skizzum moderne Elemente mit klassischem Soul und Funk der 70er.
Funky, tanzbar und mit coolem Gesang.
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Warum in die Ferne schweifen. Nach all den internationalen Reviews hier mal etwas aus dem hohen Norden. Die Band Rhonda aus Hamburg mit Bremischen Wurzeln gehört wohl zum Besten, was in den letzten Jahren an Neo Soul auf den Markt gebracht wurde. Aus der Asche der Band „Trashmonkeys“ wie ein Phoenix erstanden.
Kann gute Soul Musik aus Deutschland kommen? Ehrlich gesagt – selten. Milo Milone zeigt hier als Frontfrau der Band Rhonda, was möglich ist wenn Gefühl, Talent, Stimme und die richtigen Songs zusammen kommen.
Die Band baut einen wunderbaren Teppich von Retro Sounds, unterlegt diese mit einem zwingenden Groove und schaffen so die Plattform für Milo Milone, die einen mit ihrer Stimme tief ins Her trifft. Jung an Jahren aber doch mit einer großen Tiefe und Reife erschafft sie große Melodien mit einer fantastischen Stimmung, die hier und da mal an Carmel oder Duffy und andere junge Soulgrößén der Vergangenheit erinnert aber auch sehr viel Eigenständigkeit offenbart.
Hat man „Camera“ einmal gehört, bekommt man es nicht mehr aus dem Kopf.
Raw Love erschließt sich noch besser auf Vinyl als auf CD aber bei aller Qualität hat diese Platte auch einen hohen Gebrauchswert. Beim Essen, zum Lieben und anderen schönen Dingen zeigt das Album auch im Hintergrund seine Substanz.
Norddeutschland hat hier etwas auf internationalem Niveau hervor gebracht. Unbedingt auch live erleben.
Nach zwei neuen Platten möchte ich hier doch noch mal nachdrücklich auf die erste Produktion des jungen Soul Rebellen Eli „Paperboy“ Reed eingehen. Energie, Spielfreude und eine tolle Band schaffen hier ein Soulfeeling, das klingt als wenn die Band direkt aus den 60er Jahren in ein modernes Tonstudio katapultiert wurde. Eli hat Soul in der Stimme, die Gitarrensounds wandern zwischen Atlantic, Motown und ein wenig Rockabilly, es drückt, es grooved und macht Spaß.
Das Nachfolgealbum „Come and get it“ offenbarte bereits Schwächen und mit dem aktuellen Werk „Nights Like This“ hat Elis ich leider schon wieder in die Masse eingegliedert und seine Individualität zugunsten von Charttauglichkeit geopfert und sich damit selbst überflüssig gemacht. Wer berät nur solche Jungs?
Egal, sein Debut ist ein Klassiker und sollte jedem, der auf Sharon Jones, Nick Waterhouse oder auch alte Sachen steht absolut gefallen.